Sonnabend, 08. Juli 2017
Strecke: Hamburg - Geesthacht - Büchen - Bad Kleinen - Schwaan - Stralsund
Tageskm: 299 Gesamt Reisekm: 299
Übernachtung: Pension am Ozeaneum, Strahlsund, D
Martina reist schon Freitag aus Hamburg aus, denn es ist nicht sicher, ob sie es pünktlich zum Frühstück schaffen würde. Die Unruhen des G20-Gipfels machen eine wirkliche Planung schwierig.
Morgens können wir also zu zweit das Frühstück vorbereiten. Die Harley haben wir gestern sicherheitshalber hinter die Gartenpforte gestellt und als Martina sie jetzt bergan wieder davor fahren will, gibt sie nur Geräusche von sich, die mir wie völlig erschöpfte Batterie im Ohr klingen. Wasserschaden? Immerhin hat es, für uns überraschend, in der Nacht leicht geregnet. Hm. Klären wir nachher. Wenn alle da sind, schiebt es sich leichter.
Als alle satt und die Stullen verpackt sind rüsten wir uns für den Aufbruch. Anjas Bremsscheibenschloss lässt sich an der Harley nicht handeln, das, welches bei mir noch irgendwo von der ersten Twin rumliegt, finde ich so mal eben nicht. Egal, wird auch so gehen. Bevor wir uns völlig in Montur werfen, wollen wir Martina anschieben, doch die Harley springt auf Schlüsseldrehung sofort an, wie es sich gehört. Klasse! Ein Problem gelöst.
Für die Mittagspause in Bad Kleinen haben wir ein nettes Restaurant ausgeguckt. Leider ist dort gerade eine geschlossene Gesellschaft und es gibt "nur Handeis". Das essen wir unten am See an der Badestelle. Ein wunderschöner Blick auf den See und bis auf eine Paddelgruppe sind wir allein. Sogar ein sauberes öffentliches Klo ist vorhanden. Das Wetter ist auch genau so, wie es sich Motorradfahrer wünschen. Perfekt.
Auf dem Weg zur Tanke haben wir übelste Wegstrecke und Anja ist mit ihrem Moppett nicht zufrieden. Irgendetwas hat sich losgejackelt und sie mag nicht weiter fahren. Der Tankwart, der Ahnung zu haben scheint, meint da müsse eine Schraube nachgezogen werden. Er habe aber leider bis 22 Uhr Dienst. Mit unserem Inbusschlüssel kommen wir zwar gerade eben dran, kriegen sie aber nicht fester. Als Anja bereits mit dem ADAC telefoniert, Werkstatt am Sonnabend Nachmittag ist wohl eh nicht, kommt ein Mann und bietet uns an, uns beim Schrauben in seiner Werkstatt behilflich zu sein. Nur 500 m weiter! Anja lässt ihre Störungsmeldung auf "hold" setzen und wir folgen dem Wagen. Als er auf einen sandigen Feldweg einbiegt, springt sein Anhänger wild hin und her. Während Anja durch die Einfahrt ins Grundstück biegt, stellen wir unsere Moppetts auf den umliegenden Grasflächen ab und drehen sie teilweise schon für den Rückweg. Als erstes entfernt Ronny den Spritzschutz, damit die Schraube besser zugänglich ist, doch die Inbusschraube sitzt wirklich bombenfest. Nachziehen gelingt auch ihm nicht. Anja berichtet noch einmal, was ihr nicht mehr gefällt und er prüft das (ganz neu getauschte) Lenkkopflager: Geht gar nicht! Also Gabelbrücke ab und alles so befestigen, wie es gehört. Noch hier und da ein wenig Loctite und gut ist. Uns erklärt er an einem im Regal liegenden Lenkkopflager wie es gehört und wo das Problem genau lag. Nach vielem Danke sagen und einer kleinen Probefahrt, die bestätigt, dass sich wieder alles gut anfühlt, verlassen wir unseren hilfsbereiten blauen Engel (Und da meine ich nur den Blaumann!!!!) und fahren weiter.
Als wir bei der anvisierten Eisdiele ankommen, ist es bereits 17 Uhr und vor der Bude steht eine lange Schlange. Plätze gibt es praktisch nicht und so trinken wir etwas in dem Gasthof wenige Meter weiter. Das Wirtspaar ist irgendwie drollig, doch der Kaffee nicht gerade Magen schonend. Ich bin normalerweise nicht zimperlich, doch ich kann mich vor Schmerzen kaum gerade machen.
Unsere Unterkunft in Stralsund erreichen wir erst 18:30 Uhr. Bis 18:00 Uhr ist hier nur besetzt, wurde mir vorher telefonisch mitgeteilt. Unser Schlüssel sollte in Box 1 hinterlegt sein. Der Code zum Öffnen stimmt, doch die Box ist leer. Allerdings meldet sich sofort jemand, als ich klingle. Unser Wirt zeigt mir, wo unser Parkplatz ist (zzt stehen alle 8 im Innenhof). Wir dürfen so viele Motorräder im Innenhof stehen lassen wie geht, nur der Durchgang muss frei sein.
Mit viel Mühe schaffen wir es alle 8 so zu verteilen, dass es passt. Dann entern wir die Zimmer, duschen kurz und gehen endlich Essen. Das kam heute tagsüber zu kurz.
Nicht weit entfernt gibt es lecker Fisch und Bratkartoffeln. Der Weg zur Notdienst-Apotheke ist sehr schön, doch die Apotheke hat zu. Die nächste ist uns, für zu Fuß, zu weit. Anja geht schlafen. Wir anderen schlendern noch durch den Hafen. Als wir vor unserer Unterkunft sind, geht die nächste Gruppe zum Matratze horchen. Nur ein kleiner Rest nimmt noch einen Absacker.
  
  morgen ...